Anfang des Monats hatte die EU den "Digital Services Act" bzw. den "Digital Markets Act" abgesegnet und damit eine stärkere Regulierung der IT-Konzerne aus dem Silicon Valley in Angriff genommen. Diese sieht unter anderem vor, dass die Betreiber von App Stores, es den Entwicklern gestatten müssen, eigene Bezahlsysteme in ihre Apps zu integrieren. Eine Praxis, gegen die Apple an verschiedenen Fronten bis zuletzt versucht hat anzukämpfen. Nun wird man sich innerhalb der EU wohl dem Gesetz beugen müssen. Ebenso übrigens wie auch Google mit seinem Play Store. Dort hat man nun bekanntgegeben, dass man bereits damit begonnen habe, die Anforderung in die Tat umzusetzen und es den Entwicklern von Nicht-SpieleApps gestattet, Nutzern in der EU, Island, Liechtenstein und Norwegen alternative Bezahlmethoden anzubieten.
Ganz leer werden die Betreiber der App Stores aber vermutlich nicht ausgehen. So reduziert beispielsweise Google die Abgabe der meisten Entwickler auf In-App Käufe, die diese Methode anwenden um gerade einmal 3% auf 12%. Über Googles hauseigenes Bezahlsystem wären es 15%. Die nach wie vor einbehaltene Gebühr wird von Google nach eigener Aussage in die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Play Store und von Android gesteckt. Bis der Digital Markets Act tatsächlich in Kraft tritt, dürfte noch mindestens ein halbes Jahr vergehen. Bis dahin soll die Neuerung auch für Spiele gelten. In den USA und anderen Regionen wird sich vorerst nichts ändern. Für interessierte Entwickler hat Google ein entsprechendes Support-Dokument veröffentlicht.
Von Seiten Apples gibt es bislang weder eine Reaktion noch eine Äußerung zur Einführung des Digital Markets Act. Auch in Cupertino wird man sich allerdings bewegen müssen. Einen Vorgeschmack könnte allerdings bereits die Anpassung der AppStore-Regeln für Dating-Apps in den Niederlanden geben. Hier hatte Apple ebenfalls alternative Bezahlmethoden einführen müssen und in diesem Zuge die Entwickler-Abgaben um 3% gesenkt. Bei der Freigabe von alternativen Bezahlmethoden in Südkorea waren es 4%.
Die Zahl der weltweiten AppStore-Download legte auch im ersten Quartal 2022 weiter zu - wenngleich nicht mehr ganz so rasant, wie man es aus der Vergangenheit gewohnt war. Zahlen der AppStore-Analysten von Sensor Tower (via TechCrunch) zufolge, kamen der iOS AppStore und der Google Play Store im ersten Quartal 2022 gemeinsam auf 36,8 Milliarden Downloads, was einem Zuwachs von 1,1% gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Der iOS AppStore alleine verzeichnete 8,5 Milliarden Download, ein Zuwachs von 1,2%. Der Unterschied zwischen iOS und Play Store Downloads lässt sich selbstverständlich mit der insgesamt größeren Anzahl an Android-Geräten erklären.

Social Media Apps dominieren auch weiterhin die Charts. Unter iOS war erneut TikTok mit über 70 Millionen Downloads die weltweit am häufigsten heruntergeladene App, auch weiterhin gefolgt von YouTube, WhatsApp, Instagram und Facebook. Seit dem Start kommt TikTok nun auf über 3,5 Milliarden Downloads und ist damit die erste App, die nicht aus dem Hause Meta stammt, die auf diese Zahl kommt.

Der komplette AppStore-Bericht für das erste Quartal kann auf der Webseite der Analysten [PDF] geladen werden.
Bereits Ende 2020 hatte Apple eine Neuerung für den AppStore eingeführt, in deren Rahmen dem Nutzer der Datenschutz der dort angebotenen Apps angezeigt wird. Die Entwickler müssen hierzu beim Einreichungsprozess detaillierte Angaben dazu machen, welche Daten von ihren Apps erfasst und wie diese verarbeitet werden. Im Mai vergangenen Jahres hatte Google dann angekündigt, dass man Apples Beispiel folgen und eine ähnliche Funktion im Play Store einführen wird. Dieser Ankündigung hat man nun Taten folgen lassen und die Datenschutz-Labels eingeführt. Für den Play Store müssen die Entwickler die folgenden Datenschutz-Informationen liefern:
- Werden Nutzerdaten gesammelt und wenn ja, für welchen Zweck?
- Werden die gesammelten Nutzerdaten an Dritte weitergegeben?
- Setzt die App Datenschutzmaßnahmen, wie Verschlüsselungen bei der Datenübertragung ein und kann der Nutzer das Löschen der gesammelten Daten veranlassen?
- Unterstützt die jeweilige App die Family Policy des Play Store, um speziell Kinder zu schützen?
- Wurden die Sicherheitsmaßnahmen durch den Entwickler gegen einen anerkannten Standard (MASVS) geprüft?
Die neuen Datenschutz-Labels stehen den Entwicklern ab sofort im Play Store zur Verfügung. Die entsprechenden Informationen müssen verplichtend bis spätestens zum 20. Juli bei Google eingereicht werden.
Die App-Analysten von Sensor Tower haben sich einmal die Download- und Verkaufszahlen im iOS AppStore und dem Google Play Store aus dem vergangenen Jahr vorgenommen und dabei auch dieses Mal wieder interessante Erkenntnisse gewonnen. Vor allem Abo-Modelle sind nach wie vor der große Umsatztreiber im AppStore. So legte der Umsatz bei den Top 100 derartigen Apps, bei denen es sich nicht um Spiele handelt, um 41% im Jahresvergleich zu. In absoluten Zahlen gaben Nutzer auf diese Weise im vergangenen Jahr 18,3 Milliarden US-Dollar aus, während es in 2020 noch 13 Milliarden waren.

Nach wie vor gibt es große Unterschiede zwischen iOS- und Android-Nutzern. So entfielen 13,5 Milliarden von den genannten 18,3 Milliarden auf den iOS AppStore, während im Google Play Store die verbliebenen 4,8 Milliarden umgesetzt wurden. Die meisten Umsätze auf diese Weise außerhalb der Spiele-Kategorie konnte die Google-Mutter Alphabet mit seinen Apps YouTube, Google One und Co. erzielen.

Abgewartet werden muss nun allerdings, wie sich die aktuellen Stretigkeiten hinsichtlich der Apple-Abgabe auf die In-App Käufe im AppStore auf den Trend auswirken werden. Apple kämpft derzeit in verschiedenen Regionen der Erde um seine Verpflichtung für die Entwickler, das hauseigene In-App System nutzen zu müssen. Vor allem die umsatzstarken Entwicklerstudios würden hingegen lieber auf selbstgewählte Systeme setzen und so die Apple-Abgabe in Höhe von 30% umgehen.
Während sich viele Nutzer über die Möglichkeit, verlegte Gegenstände mit den AirTags wiederzufinden freuen, werden sie von weniger netten Gesellen auch schon mal zu illegalen Zwecken, wie beispielsweise das Stalken von anderen Menschen oder gar den Diebstahl von Luxusautos missbraucht. Auf dem iPhone hat Apple hier gegen bereits verschiedene Schutzfunktionen implementiert, mit denen sich unter anderem AirTags aufspüren lassen, die nicht mit einem selbst bzw. der eigenen Apple ID verknüpft sind. Mit einem Android-Smartphone war dies bislang hingegen nicht möglich. Wie angekündigt, hat Apple aber auch diesen Missstand am heutigen Abend behoben und die Tracker Detect App im Google Play Store veröffentlicht, mit der sich in der Nähe befindliche AirTags aufspüren lassen.
Der App-Beschreibung zufolge erkennt die Tracker Detect App Gegenstands-Tracker, die von ihrem eigentlichen Besitzer getrennt und die kompatibel mit Apples "Wo ist" Netzwerk sind. Hierzu gehören neben den AirTags beispielsweise auch die Tracker von Chipolo. Apple hat ein eigenes Support Dokument veröffentlicht, in dem man beschreibt, wie man sich verhalten soll, wenn man einen unbekannten Tracker in der eigenen Umgebung findet.
Dass Apple nun schon seit einiger Zeit von verschiedenen Seiten wegen seiner AppStore-Regeln unter Beschuss steht, ist inzwischen wohl hinlänglich bekannt. Was dabei oftmals untergeht ist, dass es in anderen AppStores, wie beispielsweise dem Google Play Store nicht anders zugeht und auch dort dieselben Abgaben an den jeweiligen Betreiber gefordert werden, wie dies Apple tut. In der Vergangenheit waren dies pauschal 30% des Umsatzes auf alle Käufe, In-App Käufe und Abonnements. Apple hatte diesen Wert im Rahmen seines "AppStore Small Business Program" Anfang des Jahres für alle Entwickler auf 15% gesenkt, die im Jahr weniger als eine Million Dollar Gewinn über den AppStore erwirtschaften. Google folgte diesem Beispiel für Kauf-Apps schließlich im März.
Gestern Abend schließlich gab man bekannt, dass die Abgaben im Play Store nun auch für Abonnements von 30% auf 15% gesenkt werden, wie The Verge berichtet. Bislang war es so, dass sowohl Google als auch Apple im ersten Jahr für Abonnements 30% Abgabe verlangten, ab dem zweiten Jahr dann nur noch 15%. Nun gilt der kleinere Betrag im Play Store wie seit Anfang des Jahres im AppStore für Entwickler im "AppStore Small Business Program" bereits ab dem ersten Tag.
Spätestens seit der Ankündigung von Apples "AppStore Small Business Program" wurde über die Auswirkungen der Halbierung der AppStore-Abgaben diskutiert. Bereits dort wurde gemutmaßt, dass die Auswirkungen für Apple wohl äußerst gering sein würden, da es in der Regel so ist, dass lediglich eine wenige große Entwickler-Studios für den Großteil des über den AppStore generierten Umsatz zuständig sind. Dies wird nun auch noch einmal durch eine neue Erhebung der AppStore-Analysten von Sensor Tower (via CNBC) bestätigt. Demzufolge dürfte Apple im vergangenen Jahr durch die Halbierung der Abgabe von 30% auf 15% ca. 595 Millionen US-Dollar verloren haben, was umgerechnet 2,7% des Gesamtumsatzes von 21,7 Milliarden Dollar ausmachen würde. Hierbei handelt es sich wohlgemerkt um eine Hochrechnung, da das AppStore Small Business Program erst seit diesem Jahr in Kraft ist.
Auch Google hat inzwischen denselben Schritt wie Apple für seinen Google Play Store angekündigt und auch hier dürften die Auswirkungen ähnlich sein. Der Berechnung von Sensor Tower zufolge liegen die Einbußen hier bei ca. 5%.
If the 15% fee schedule on revenue up to $1 million had been in place on Google Play in 2020, Google would have missed out on $587 million, or about 5% of Sensor Tower's estimate of $11.6 billion in Google Play fees for the year.
If Apple's program had been in place for 2020, Sensor Tower estimates that it would have missed out on $595 million, or about 2.7% of its estimated $21.7 billion in ?App Store? fees in 2020.
Festgehalten werden muss natürlich auch, dass weder Apple noch Google offizielle Zahlen zu den AppStore-Umsätzen ausgeben, so dass die Zahlen und Berechnungen auf den Daten von Sensor Tower basieren. Diese dürften allerdings zumindest annähernd nah an der Realität liegen.
Eigentlich war man ja das "Let's follow Apple" bislang eher von Samsung und Co. gewöhnt, wenn man sich zunächst mal über eine Entscheidung in Cupertino lustig gemacht hat, um dann kurze Zeit später den exakt selben Weg einzuschlagen. Nun kann man aber einen ähnlichen Vorgang auch bei Google beobachten. Anfang des Jahres hatte Apple sein "App Store Small Business" Programm gestartet, in dessen Rahmen kleinere und unabhängige Entwickler (nach Apples Deifinition jeder Entwickler, der innerhalb eines Jahres weniger als eine Million im AppStore erwirtschaftet) nur noch die Hälfte der bis dahin 30% an AppStore-Abgaben an Apple entrichten müssen. Der Schritt war als Reaktion Apples darauf gesehen worden, dass inzwischen in verschiedenen Ländern Untersuchungen gegen Apples AppStore-Richtlinien laufen.
Gleiches gilt übrigens auch für den Google Play Store. Auch hier werfen die Kartellwächter auf er ganzen Welt inzwischen ein genaueres Auge drauf. Apple hatte bei allen Argumentationen zu den Abgaben stets angeführt, dass es sich um marktübliche Konditionen handeln würde, die unter anderem auch im Google Play Store gelten. Nun folgt der Suchmaschinen-Gigant Apples Schritt und hat ebenfalls angekündigt, zum 01. Juli die Entwickler-Abgaben im Play Store von bislang 30% auf dann nur noch 15% zu senken. Auch hier gilt die neue Regelung für alle Entwickler, die innerhalb eines Jahres weniger als eine Million an Gewinn über den Play Store erwirtschaften. Google geht davon aus, dass es sich hierbei um 99% aller Entwickler handeln dürfte. (via TechCrunch)