Über das Wochenende kamen, ausgelöst von dem bekannten Apple-Analysten Ming-Chi Kuo, Gerüchte auf, wonach das iPhone 13 über einen Qualcomm-Modemchip verfügen wird, welches ihm ermöglichen soll, auch Telefonate über Satelliten-Verbindungen zu führen. Hierbei sollte die sogenannte "Low-Earth-Orbit" (LEO)Technologie zum Einsatz kommen, also Satelliten, die relativ nahe an unserem Planeten unterwegs sind. Dies wäre immer dann ein echter Gewinn, wenn keine Mobilfunk- oder WLAN-Verbindungen zur Verfügung stehen. Laut Kuo soll das Herz der Technologie aus einem "angepassten" Qualcomm X60 Chip bestehen und der Qualcomm-Partner Globalstar als möglicher Provider im Boot sein.
Relativ schnell nach Aufkommen der Berichte widersprachen einige Experten der Szene jedoch der Meldung. Die meisten gehen davon aus, dass Kuo die verschiedenen Hinweise falsch gedeutet habe und versuchen Licht ins Dunkel zu bringen. Während Globalstar in der Tat mit Qualcomm kooperiert und vor allem auch das n53-Band des für kommendes Jahr erwarteten X65-Modem implementieren wird, befindet sich dieses Band nach wie vor im terrestrischen Spektrum. Das n53-Band ist eine Variante von Globalstars terrestrischen Band 53, welches unter anderem bereits in privaten 4G- und 5G-Netzen zum Einsatz kommt.
Es kann daher wohl eher davon ausgegangen werden, dass das iPhone 13 keine Satellitenkommunikation ermöglichen, sondern Apple das neue Modem und das möglicherweise darin bereits vorab unterstützte Band für Verbesserungen bei der 5G-Konnektivität nutzen wird. Unbestritten ist allerdings, dass Apple ein Team zur Erprobung von Satellitenkommunikation betreibt, was unter anderem Bloomberg bereits vor zwei Jahren meldete. Das Ziel soll dabei durchaus sein, die Abhängigkeit von Mobilfunkbetreibern und deren Netzabdeckung zu reduzieren. Hiermit sollte nach allem was in den vergangenen Stunden bekanntgeworden ist, allerdings noch nicht in diesem Jahr gerechnet werden.
Auch die Kollegen von Bloomberg haben sich zu dem Thema zu Wort gemeldet und ergänzen, dass Apple in der Tat an einer Art Satellitenkommunikation arbeiten soll, die es den Nutzern ermöglicht, Textnachrichten in Notsituationen per Satellit zu versenden, wenn kein Mobilfunknetz zur Verfügung steht. Vor allem Outdoor-Fans dürften sich über eine solche Funktion freuen. Mich persönlich erinnert dies an das Garmin InReach mini (€ 299,- bei Amazon), welches mich bei meinen Outdoor-Aktivitäten stets begleitet. Hiermit ist es nicht nur möglich, per Satellit zu navigieren, sondern auch ein SOS-Signal über das weltweite Iridium Satelliten-Netzwerk an das GEOS 24/7 Notfall-Team abzusetzen und SMS-Textnachrichten zu versenden, um Familie und Freunde über das eigene Wohlbefinden auf dem Laufenden zu halten. Hierzu kann das InReach mini auch mit einem iPhone gekoppelt werden, was die Eingabe der Nachrichten vereinfacht. Künftig könnte so etwas dem Bericht zufolge also auch direkt über das Apple-Smartphone funktionieren.
Apple hätte auf diese Weise natürlich auch weitere Möglichkeiten. So sollen die Nachrichten an bestimmte Notfallkontakte beispielsweeise auch dann zugestellt und signalisiert werden, wenn diese die "Bitte nicht stören" Funktion aktiviert haben. Als Empfänger einer versendeten Notfallnachricht wird dann auch nicht der Name eines Kontaktes eingegeben, sondern "Emergency SOS", wobei die Chat-Bubbles mit einem grauen Hintergrund dargestellt werden sollen. Möglicherweise soll es über die Funktion sogar möglich werden, Telefonate zu führen.
Laut Bloomberg soll die Satelliten-Funktion allerdings rein auf die angesprochenen Notfälle in Situationen ohne Mobilfunknetz ausgelegt sein und nicht als Alternative zu den klassischen Mobilfunknetzen. Zudem wird die Funktion wohl auch nicht in allen Ländern und Regionen der von Apple angeboten, wenn sie gestartet wird. Auch Bloomberg bestätigt aber, dass Apple mit Qualcomm und Globalstar kooperiere, um an der Funktion zu arbeiten. Für das iPhone 13 sei mit einer Umsetzung aber noch nicht zu rechnen.