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Apple verlagert immer mehr Produktion von China in Richtung Vietnam

Sowohl die Corona-Pandemie, als auch die aktuelle geopolitische Situation zwischen China und Taiwan haben in den vergangenen beiden Jahren die Abhängigkeit der internationalen Technologie-Branche von den Zulieferern in Fernost auf schmerzliche Art und Weise deutlich gemacht. Insofern verwundert es nicht wirklich, dass sich die Silicon Valley Konzerne inzwischen nach Alternativen umschauen. Im Falle von Apple blickt man dabei unter anderem nach Indien und auch verstärkt nach Vietnam. Wie Nikkei Asia berichtet, verlagert Apple aktuell verstärkt die Produktion von Apple Watch und Mac in letztgenanntes Land, um sich auf diese Weise unabhängiger von China zu machen.

Konkret habe der Fertigungspartner Luxshare inzwischen mit einer Testproduktion der beiden Produkte in Vietnam begonnen. Dort werden bereits seit einiger Zeit diverse weitere Apple-Produkte gefertigt, unter anderem einzelnde iPad-Modelle und die AirPods. Nun sollen sich also auch die Apple Watch und verschiedene Mac-Modelle hinzugesellen. Und nicht nur das, auch der HomePod könnte künftig in Vietnam gefertigt werden, wie Nikkei Asia meldet.

Liefersituation beim aktuellen MacBook Pro entspannt sich kaum

Die Liefersituation beim aktuellen MacBook Pro ist auch weiterhin mehr als angespannt. Hauptgrund hierfür sind nach wie vor die aktuellen COVID-Maßnahmen, die zu verschiedenen Lockdowns und sonstigen Eimschränkungen, auch bei den Fertigungsstätten von Apples Zulieferern und Fertigungspartnern führen. Einem aktuellen Bericht der Kollegen von der DigiTimes zufolge ist aktuell vor allem die Quanta-Fabrik in Shanghai betroffen, in der unter anderem das MacBook Pro gefertigt wird. Zwar wurden die Maßnahmen in Shanghai zuletzt wieder etwas gelockert, dennoch ist die Produktion dort nach wie vor massiv eingeschränkt. Angeblich läuft die Fabrik derzeit mit lediglich 30% Auslastung.

Hauptgrund sind einerseits Personalengpässe, andererseits aber auch ausbleibende oder stark eingeschränkte Lieferungen der benötigten Komponenten. Schaut man aktuell in den Apple Online Store, wird dort beim 16" MacBook Pro aktuell als frühester Liefertermin der 01. Juli genannt. Apple hat dem Bericht zufolge bereits reagiert und den Transport vom Wasser- auf den Luftweg umgestellt. Die Auswirkungen sind allerdings aktuell noch überschaubar.

Auch iPhone-Produktion betroffen: Neue Lockdowns in China

Die chinesische Regierung weitet die Regionen, in denen ein strikter Lockdown gilt, weiter aus. Nun ist auch Zhengzhou betroffen, wie Bloomberg berichtet. Und dies könnte sich auch auf die iPhone-Produktion auswirken. Apples Haus- und Hof-Lieferant Foxconn betreibt in der Zhengzhou Airport Economy Zone eine iPhone-Produktionsfabrik, die nun unter die neue Quarantäne fällt. Zuletzt waren erste Auswirkungen der Lockdowns bereits anhand der steigenden Lieferzeiten beim MacBook Pro ersichtlich. Möglich ist nun, dass demnächst auch das iPhone betroffen ist. Foxconn konnte im März immerhin eine Vereinbarung mit den Behörden treffen, dass die Angestellten in einer Art Bubble weiterarbeiten konnten, was die Produktion in Shenzhen damals nicht negativ beeinflusst hatte.

Sollte sich die Quarantäne-Situation in China nicht bessern, könnte dies jedoch große Auswirkungen auf die iPhone-Produktion haben. Von Reuters ins Feld geführte Analysten rechneten kürzlich vor, dass im schlechtesten Fall ein Ausfall von 6 bis 10 Millionen iPhones drohen könnte, wenn die Lockdowns an Produktionsstandorten weitere zwei Monate andauern würden.

 

 

 

Ausnahmen und Investitionen: Apple schloss offenbar einen milliardenschweren Deal mit China

China ist seit jeher ein schwieriges Plaster für Apple. Zum einen greift ein Großteil der dortigen Nutzer gerne zu günstigen Smartphones der heimischen Hersteller wie Oppo, Huawei oder Honor und zweitens stehen viele der chinesischen Gesetze und Datenschutzbestimmungen im starken Kontrast zu dem, für das Apple gerne steht. Dennoch ist der Markt allein aufgrund seiner schieren Größe schon sehr wichtig für Apple. Entsprechend ist man immer auf der Suche nach Mitteln und Wegen, wie man die eigene Marktposition in China verbessern kann.

Wie die Kollegen von The Information nun in einem ausführlichen Artikel berichten, hat CEO Tim Cook wohl auch deswegen offenbar bereits im Jahr 2016 ein Abkommen mit der chinesischen Regierung unterzeichnet, in dessen Rahmen sein Unternehmen bei der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft und dem Ausbau der technischen Möglichkeiten behilflich sein soll. Der Deal soll zunächst über fünf Jahre laufen und ein Volumen von mehr als 275 Milliarden US-Dollar umfassen. Falls keine der beiden Seiten Einwände erhebt, sollte er sich nach dem Auslaufen automatisch um ein weiteres Jahr bis Mai 2022 verlängern.

Der Bericht zitiert aus verschiedenen Interviews und internen Apple-Dokumenten, aus denen hervorgeht, dass der Deal wohl im Rahmen diverser China-Reisen von Cook im Jahr 2016 entstanden ist, bei denen er auch persönlich Lobbyarbeit im Reich der Mitte geleistet habe, um die drohenden Maßnahmen gegen Apple Pay, iCloud und den AppStore abzuwenden. Im Gegenzug für Apple-Investitionen in China (unter anderem steckte Apple eine Milliarde Dollar in das chinesische Uber-Pendant Didi Chuxing) konnte man sich so offenbar verschiedene Ausnahmen für regulatorische Bestimmungen sichern.

Neben den finaziellen Investitionen verpflichtet sich Apple in dem Deal unter anderem auch, vorrangig in China produzierte Bauteile zu verwenden, mit chinesischen Universitäten zu kooperieren, Arbeiter bei seinen Zulieferern zu schulen und weiterzubilden und auch dabei zu helfen, dass chinesische Unternehmen die weltweit fortschrittlichsten Fertigungstechnologien entwickeln können.

Aus sämtlichen zusammengetragenen Informationen schließen die Kollegen von The Information, dass Apple momentan stark von Tim Cook als Verhandlungsführer in internationalen Angelegenheiten abhängig ist. Umgekehrt sehen sie darin ein großes Risiko für das Unternehmen, sollte Cook irgendwann in den kommenden Jahren (und davon ist auszugehen) von seinem Posten zurücktreten. Wer sich für die Details interessiert, findet den kompletten Bericht bei The Information.

Probleme mit der Stromversorgung in China betreffen auch die Fertigung von Apple-Produkten

Nicht nur die weltweite Chip-Krise und die andauernde Corona-Pandemie wirken sich derzeit negativ auf die Fertigung von Apple-Produkten aus, nun kommen in China auch noch Probleme mit der Stromversorgung hinzu. Wie Nikkei Asia berichtet, haben diese in den vergangenen Wochen stark zugenommen, was vor allem auch Apples Fertigungspartner im Reich der Mitte betrifft. Speziell vor dem wichtigen anstehenden Weihnachtsgeschäft ist die Situation maximal angespannt. Erschwerend hinzu kommt, dass die chinesische Regierung inzwischen dazu übergegangen ist, die Stromabnahme zu rationieren, wobei angeblich nach Wichtigkeit der zu fertigenden Produkte priorisiert wird. Hierdurch dürfte Apple noch besser dastehen als die meisten anderen Hersteller. Es gibt allerdings Befürchtungen, dass die Situation bis Ende des Jahres oder noch nach 2022 hineinreichen wird.

Apple CEO Tim Cook sieht 2020 als Apples "Top year of innovation ever"

Apple CEO Tim Cook hat kürzlich einem Studenten der Beijing University of Posts and Telecommunications ein Video-Interview gewährt, in dessen Rahmen er auf verschiedene Aspekte und Herausforderungen des zurückliegenden Jahres einging und 2020 unter anderem auch als Apples "top year of innovation ever" bezeichnete. Dabei spielt Cook auf verschiedene Produkte an, die sein Unternehmen im vergangenen Jahr vorgestellt hat, allen voran das iPhone 12, die neuen iPads, die Apple Watch Series 6 und Apple Watch Series und natürlich die ersten Apple Silicon Macs. All dies veranlasste Cook zu der Äußerung, dass Apple im vergangenen Jahr mehr Innovationen hervorgebracht habe als in anderen Jahren. Allerdings betonte er auch, dass es für Innovation kein Messformel gäbe.

Der Apple CEO zeigte sich erwartungsgemäß begeistert von Apples aktuellem Produkt-Lineup und hebt dabei vor allem das iPhone 12 und die ersten M1-Macs hervor. Vor allem die Performance der Macs mit den ersten Apple Silicon Chips sei laut Cook atemberaubend. Gerade auch in China sei das iPhone 12 hervorragend aufgenommen worden, was auch nochmal die Bedeutung Chinas als einer von Apples wichtigsten Märkte bestätigte. Vor allem auch neue Features wie der Dark Mode in iOS 13, die Integration eines QR-Readers in die Kamera, spezielle Tastaturen und die Unterstützung von 5G seien in China gut aufgenommen worden.

Apple lässt künftig wohl deutlich mehr Produkte in Indien fertigen

Apple ist auch weiterhin ganz augenscheinlich bemüht, seine Produktionskapazitäten von China in andere fernöstliche Länder zu verlagern. So lässt man unter anderem bereits seit einiger Zeit bestimmte iPhone-Modelle auch in Indien fertigen. Künftig soll dies weiter ausgebaut werden, weswegen man unter anderem entsprechende Lobbyarbeit bei den örtlichen Behörden leistet. Diese sollen nun dazu geführt haben, dass Apple künftig auch MacBooks und iPads in Indien produzieren wird, wie Reuters berichtet.

Hierzu passt eine weitere Meldung in diese Richtung von den Kollegen der DigiTimes. Demzufolge soll Apples Fertigungspartner Pegatron satte 14,2 Millionen US-Dollar auf den Tisch gelegt haben, um sich ein Stück Land im indischen Chennai zu sichern, auf dem eine Fabrik entstehen soll, in der Pegatron zunächst vor allem das iPhone fertigen wird. selbstverständlich ist damit aber nicht ausgeschlossen, dass auch andere Apple-Produkte künftig in Chennai vom Band laufen. Pegatron ist nach Foxconn Apples zweitgrößter iPhone-Fertigungspartner und montiert das Apple-Smartphone auch bereits im bevölkerungsreichsten Land der Erde.

Abschied aus China: Apple soll künftig eine "beträchtliche Anzahl" an iPads in Vietnam produzieren

Vor allem der Handelsstreit zwischen den USA und China unter der Trump-Regierung hat Apple noch einmal vor Augen geführt, dass es mit Blick in die Zukunft vermutlich keine gute Idee ist, sich bei der Produktion der eigenen Produkte ausschließlich auf das Reich der Mitte zu verlassen. Dies hat man in Cupertino selbstverständlich längst erkannt und in den zurückliegenden Jahren auch schon damit begonnen, Produktionskapazitäten aus China abzuziehen. Vor allem Indien und Vietnam könnten dabei in Zukunft interessante Standorte für Apple sein.

Diverse, vor allem kleinere Produkte wie die AirPods und der HomePod mini werden bereits in diesen Ländern produziert. Nun soll offenbar auch ein Teil der iPad-Produktion von China nach Vietnam verlagert werden, wie Nikkei (via The Verge) berichtet. Demnach soll Apples Haus- und Hofproduzent Foxconn die Verlagerung vornehmen und möglicherweise bereits ab Mitte dieses Jahres eine "beträchtliche Anzahl" an iPads in seinen Werken in Vietnam statt in China endmontieren. Dies wäre neben dem iPhone erst das zweite Mal, dass Apple die Produktion eines seiner Haupt-Produkte von China in ein anderes asiatisches Land verlagert.