China ist seit jeher ein schwieriges Plaster für Apple. Zum einen greift ein Großteil der dortigen Nutzer gerne zu günstigen Smartphones der heimischen Hersteller wie Oppo, Huawei oder Honor und zweitens stehen viele der chinesischen Gesetze und Datenschutzbestimmungen im starken Kontrast zu dem, für das Apple gerne steht. Dennoch ist der Markt allein aufgrund seiner schieren Größe schon sehr wichtig für Apple. Entsprechend ist man immer auf der Suche nach Mitteln und Wegen, wie man die eigene Marktposition in China verbessern kann.
Wie die Kollegen von The Information nun in einem ausführlichen Artikel berichten, hat CEO Tim Cook wohl auch deswegen offenbar bereits im Jahr 2016 ein Abkommen mit der chinesischen Regierung unterzeichnet, in dessen Rahmen sein Unternehmen bei der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft und dem Ausbau der technischen Möglichkeiten behilflich sein soll. Der Deal soll zunächst über fünf Jahre laufen und ein Volumen von mehr als 275 Milliarden US-Dollar umfassen. Falls keine der beiden Seiten Einwände erhebt, sollte er sich nach dem Auslaufen automatisch um ein weiteres Jahr bis Mai 2022 verlängern.
Der Bericht zitiert aus verschiedenen Interviews und internen Apple-Dokumenten, aus denen hervorgeht, dass der Deal wohl im Rahmen diverser China-Reisen von Cook im Jahr 2016 entstanden ist, bei denen er auch persönlich Lobbyarbeit im Reich der Mitte geleistet habe, um die drohenden Maßnahmen gegen Apple Pay, iCloud und den AppStore abzuwenden. Im Gegenzug für Apple-Investitionen in China (unter anderem steckte Apple eine Milliarde Dollar in das chinesische Uber-Pendant Didi Chuxing) konnte man sich so offenbar verschiedene Ausnahmen für regulatorische Bestimmungen sichern.
Neben den finaziellen Investitionen verpflichtet sich Apple in dem Deal unter anderem auch, vorrangig in China produzierte Bauteile zu verwenden, mit chinesischen Universitäten zu kooperieren, Arbeiter bei seinen Zulieferern zu schulen und weiterzubilden und auch dabei zu helfen, dass chinesische Unternehmen die weltweit fortschrittlichsten Fertigungstechnologien entwickeln können.
Aus sämtlichen zusammengetragenen Informationen schließen die Kollegen von The Information, dass Apple momentan stark von Tim Cook als Verhandlungsführer in internationalen Angelegenheiten abhängig ist. Umgekehrt sehen sie darin ein großes Risiko für das Unternehmen, sollte Cook irgendwann in den kommenden Jahren (und davon ist auszugehen) von seinem Posten zurücktreten. Wer sich für die Details interessiert, findet den kompletten Bericht bei The Information.