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Ehemaliger iOS-Chef Scott Forstall tritt diese Woche bei Code.org auf

Was macht eigentlich Scott Forstall? Für all diejenigen, die mit dem Namen nichts anfangen können sei kurz erklärt, dass Forstall bei Apple unter Steve Jobs jahrelang für die Entwicklung von iOS zuständig war. Nicht wenige Beobachter waren damals der Meinung, dass er der Apple CEO der Zukunft sein könnte. Letztlich kam es jedoch anders und der ehemalige iOS-Chef verlor den internen Machtkampf gegen Jony Ive und Tim Cook und musste, nicht zuletzt auch wegen des Debakels um die Einführung der Karten-App und internen Diskussionen um das Thema Skeuomorphismus, schließlich im Oktober 2012 seinen Hut nehmen. Seitdem ist es merklich still geworden um Forstall.

Nun taucht der ehemalige iOS-Chef jedoch wieder auf und absolviert einen seiner selten gewordenen öffentlichen Auftritte. Wie bekannt wurde, wird Forstall in dieser Woche auf dem "Break Event" von Code.org einen Auftritt gemeinsam mit dem Rapper und Songwriter Macklemore haben.

Interessiert man sich für das Event oder die Inititative im Allgemeinen, kann man sich hierüber auf der Code.org Webseite informieren und anmelden. Die Code.org Initiative hat sich dem Ziel verschrieben, interessierten Schülern und Studenten auch während der Coronakrise bei dem Erlernen von Programmierkenntnissen zu unterstützen:

With schools closed and tens of millions of students at home, join Code.org each week for Code Break — help us build the world’s largest live interactive classroom, with weekly challenges to engage students of all abilities, even those without computers.

Ehemaliger iOS-Chef Scott Forstall in seltenem Interview über das iPhone und Steve Jobs

Der Name Scott Forstall dürfte den meisten vermutlich noch etwas sagen. Es gab eine Zeit, da waren nicht wenige Beobachter der Meinung, dass er der Apple CEO der Zukunft sein könnte. Letztlich kam es jedoch anders und der ehemalige iOS-Chef verlor den internen Machtkampf gegen Jony Ive und Tim Cook und musste, nicht zuletzt auch wegen des Debakels um die Einführung der Karten-App, schließlich im Oktober 2012 seinen Hut nehmen. In einem äußerst seltenen Interview stand er nun jedoch in der vergangenen Nacht anlässich einer Veranstaltung im Computer History Museum in Mountain View Rede und Antwort, in dem er mit dem Journalisten John Markoff unter anderem über die Entstehung des iPhone und seine Beziehung zu Apple-Gründer Steve Jobs plauderte. Letzteren kannte er bereits aus der gemeinsamen Zeit in Steve Jobs ehemaligen Unternehmen NeXT, von dem aus er gemeinsam mit Jobs zu Apple wechselte.

Amüsant ist dabei durchaus die Anekdote, wie die Idee zum iPhone beim Mittagessen geboren wurde. Ursprünglich hatte Jobs ein Multitouch-Tablet gewollt, um einen verhassten Microsoft-Mitarbeiter (nein, es war nicht Bill Gates!) eins auszuwischen. Dann beobachtete man jedoch beim Lunch die anderen Leute mit ihren klobigen Blackberries und Handys und schon war die Idee geboren das ursprüngliche Tablet-Konzept auf Hosentaschengröße einzudampfen. Beinahe schon erwartungsgemäß wurde Forstall auch auf das leidige Thema des Skeuomorphismus angesprochen, also das Design-Konzept, welches versucht, Dinge aus der realen Welt digital abzubilden, wie beispielsweise den Pokertisch in der frühen Version des Game Centers. Forstall galt lange Zeit als Verfechter dieses Ansatzes, antwortete auf die Frage allerdings, dass er den Begriff vor der Diskussion noch nicht einmal kannte. Stattdessen habe man stets versucht, iOS so zu gestalten, dass die Menschen es ohne Bedienungsanleitung nutzen konnten und sich direkt zurechtfanden.

Zu seinem Verhältnis zu Steve Jobs, der allgemein als sein Karriere-Ziehvater gilt, verlor Forstall ausschließlich warme Worte. Unter anderem hatte sich der ehemalige iOS-Chef einst einen Virus eingefangen, gegen den kein Arzt ein Rezept fand. Jobs arrangierte schließlich einen Akupunkteur, der das Problem innerhalb von nur zwei Sitzungen in den Griff bekam. Zum Schmunzeln ist auch die Anekdote, wonach Steve Jobs stets darauf bestand, für das gemeinsame Mittagessen in der Apple Cafeteria zu zahlen, obwohl der Preis in Höhe von 8,- US-Dollar vom Gehalt des Zahlenden abgezogen wird und Jobs in seiner Zeit als CEO lediglich 1,- US-Dollar Jahresgehalt erhielt.

Das gesamte Interview mit Scott Forstall kann nachfolgend eingebettet oder auf Facebook eingesehen werden und ist definitiv einen Blick wert.



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Kommentar: Das Forstall-Aus und seine Auswirkungen

Es ist ohne Zweifel die bislang tief greifendste Entscheidung, die Tim Cook in seiner bisherigen Amtszeit als CEO von Apple getroffen hat. Die personelle Umstrukturierung verschiedener wichtiger Geschäftsbereiche, die gestern Abend per Pressemitteilung publik gemacht wurde dürfte dabei richtungsweisend für den Kurs sein, den Apple in den kommenden Monaten und Jahren einschlagen wird. Prominentestes Opfer bei den Neubesetzungen ist zweifelsohne der bisherige iOS-Chef Scott Forstall, um den sich auch die meisten Diskussionen und Berichte seit des Bekanntwerdens drehen und dessen Ende bei Apple wohl auch größere Neuerungen und Änderungen bei zukünftigen iOS-Versionen nach sich ziehen wird. Forstall, der bereits als Apple CEO der Zukunft gehandelt wurde, galt als Ziehsohn von Steve Jobs. Gemeinsam mit dem ehemaligen CEO kehrte er 1997 von dessen Firma NeXT zurück zu Apple und war seither an der Entwicklung von OS X und iOS maßgeblich beteiligt. Allerdings wurden ihm auch schwierige, Jobs-ähnliche Charakterzüge nachgesagt, die zuletzt sogar dazu geführt haben, dass sich hochrangige Apple-Mitarbeiter wie Phil Schiller und Jony Ive geweigert haben sollen, mit ihm in einem Raum zu sein, so lange nicht auch Tim Cook anwesend war. Sein Auftreten habe Insidern zufolge immer mehr dem von Steve Jobs geähnelt, was wohl auch seinen Abgang beschleunigt haben soll. So schreibt Om Malik recht treffend "Forstall forgot he was Steve’s guy, not Steve Jobs." "Kommentar: Das Forstall-Aus und seine Auswirkungen" vollständig lesen

Karten-Diskussion: Hat Apple ein Scott-Forstall-Problem?

Es ist schon eine Grundeigenschaft von Apple-Themen, dass diese in der Regel mit einer gehörigen Portion Emotion diskutiert werden. So etwas wie aktuell mit der neuen Karten-App in iOS 6 habe aber auch ich in meinen nun knapp fünf Jahren als Apple Blogger nur höchst selten erlebt. Grundsätzlich bleibt bei aller Objektivität und Subjektivität nur das Urteil, dass Apples Kartenlösung im jetzigen Stadium nicht mit dem Vorgänger Google Maps mithalten kann. Einen interessanten Blick auf die Thematik aus einem neuen Blickwinkel wirft derzeit CNN Money in einem durchaus lesenswerten Artikel. Dort wird nämlich nach dem Schuldigen für die Misere gesucht und in iOS-Chef Scott Forstall augenscheinlich auch gefunden. Forstall kam seinerzeit gemeinsam mit Steve Jobs von NeXT zu Apple und ihm werden durchaus ähnlich schwierige Charakterzüge nachgesagt, wie dem einstigen Apple-Chef. Vor allem aber wird er dafür kritisiert, dass er mit der neuen Karten-App nach Siri nun schon den zweiten Dienst in iOS integriert hat, der beim User eher für Kritik als für Begeisterung sorgt. Schaut man einmal genauer hin, ist da sogar eine Menge Wahres dran. Allerdings bin ich kein großer Freund von Schuldzuweisungen, da diese sicherlich aktuell niemandem weiterhelfen.

Dennoch könnte sich aus dem im Gesamtkontext gesehen recht kleinen Karten-Problem eine echte Führungskrise entwickeln. Scott Forstall wurde schließlich bereits als der Apple-CEO der Zukunft gehandelt. iOS ist inzwischen das vermutlich wichtigste System bei Apple, vor allem mit Blick in die Zukunft. Scott Forstall ist damit bereits jetzt in einer äußerst wichtigen Position bei Apple und seine (angeblich) schwierigen Charakterzüge könnten für Apple zu einem echten Problem werden. Die Weichen, die Apple mit iOS 6 gestellt hat, sind sicherlich richtungs- und zukunftsweisend, wenngleich dies vielleicht nicht unbedingt auf den ersten Blick auffällt. Fakt ist aber auch, dass Scott Forstall möglichst bald abliefern sollte, wenn er (und damit auch Apple) nicht in größere Schwierigkeiten geraten wollen.

Kleine Randnotiz: Auf den US-Webseiten hat Apple inzwischen gar den Werbetext für seine Karten-App überarbeitet. Konnte man dort vor kurzem noch über die neue App "All of which may just make this app the most beautiful, powerful mapping service ever." lesen, findet man inzwischen den (etwas entschärften) Text "All in a beautiful vector-based interface that scales and zooms with ease."

Scott Forstall als Apple CEO der Zukunft?

Lange Zeit hat man es zwar kommen sehen, sich aber keine direkten Gedanken darüber gemacht, wer nach der Ära Steve Jobs das Ruder bei Apple übernehmen würde. Als es dann alles ganz schnell gehen musste, war Tim Cook natürlich die naheliegendste Lösung. Allerdings hat dies auch die weitere Zukunftsplanung bei Apple auf die Agenda gerufen, so dass nun schon spekuliert wird, wer Apple nach Tim Cook als CEO übernehmen könnte. Eine Diskussion, ein wenig sehr früh erscheinen mag, schließlich hat Tim Cook erst kürzlich 1 Mio. Apple-Aktien (aktueller Wert ca. $ 425 Mio.) erhalten, sollte er bis zum Jahr 2021 CEO bei Apple bleiben. Als sein legitimer Nachfolger wird nun bereits einer der jüngeren hochrangigen Apple-Manager gehandelt, der mit seiner "Mobile Software"-Abteilung bereits für 70% von Apples Umsatz verantwortlich ist. Die Rede ist vom "Senior Vice President for iOS Software" Scott Forstall. Dies geht aus dem am 25. Januar erscheinenden Buch "Inside Apple: How America's Most Admired - and Secretive - Company Really Works" des Fortune-Redakteurs Adam Lashinsky hervor, welches einen (unautorisierten) Blick hinter die Kulissen von Apple wirft und woraus Fortune bereits Auszüge veröffentlichte. Demnach bringt Forstall alles mit, was man für die Position brauche. Ein Artikel der Businessweek bezeichnete ihn letzten Oktober gar als einen "agressiv-ambitionierten mini-Steve".

Die meisten werden Scott Forstall bereits von diversen Auftritten bei Apple-Events kennen. Insofern ist er also auch bühnentauglich, was eine Grundvoraussetzung bei Apple sein dürfte. Darüber hinaus ist er mit 43 Jahren noch recht jung und angeblich ebenso eine schwierige Persönlichkeit und ebenso detailversessen wie einst Steve Jobs. Letzterer brachte ihn übrigens 1997 im Zuge der Übernahme von NeXT durch Apple mit in das Unternehmen, so er maßgeblich an der Entwicklung von Mac OS X und später iOS beteiligt war. Sicherlich ist die Diskussion um eine Nachfolge von Tim Cook in frühestens neun Jahren noch deutlich zu früh. Fakt ist aber, dass Scott Forstall sicherlich eine der wichtigsten Personen bei Apple ist.

Das Buch "Inside Apple" erscheintam 25. Januar und kann bereits sowohl bei Amazon (€ 18,95), als auch im iBookstore (€ 13,99) vorbestellt werden.