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Protest gegen Artikel 13 der geplanten EU-Urheberrechtsreform: Wikipedia bleibt heute schwarz

Nutzt ihr Wikipedia vor allem über eine der zahlreich verfügbaren Apps, wird es euch heute evtl. noch nicht aufgefallen sein, es sei denn ihr habt es aus der Presse erfahren. Wikipedia bleibt heute in seiner normalen Form als Webseite abgeschaltet. Der Grund hierfür ist ein Protest der Autorinnen und Autoren gegen die geplante EU-Urheberrechtsreform, die am 27. März vom Parlament der Europäischen Union verabschiedet werden soll. Der eine oder andere wird in diesem Zusammenhang sicherlich schon einmal etwas von dem ominösen Artikel 13 des geplanten Gesetzes oder den unsäglichen Upload-Filtern gehört haben. Sollte das Gesetz in seiner jetzigen Form verabschiedet werden, sehen diverse Experten die große Gefahr, dass das freie Internet, so wie wir es bisher kennen, erheblich eingeschränkt wird. Auch kleinste Internetangebote, wie beispielsweise mein Blog wären hiervon betroffen, was im Zweifel dazu führen dürfte, dass die Kommentarfunktion ersatzlos wegfällt.

Selbstverständlich bin auch ich der Meinung, dass das Urheberrecht geschützt sein muss. Allerdings ist das Gesetz in der aktuell ausgearbeiteten Form von jedem, der das Internet gerne nutzt und der damit arbeitet so nicht hinnehmbar. Aus diesem Grunde unterstütze ich die Kollegen von Wikipedia ausdrücklich in ihrer Protestaktion und schließe micht dem Aufruf an, sich an einer Online-Petition gegen die Verabschiedung des Gesetzes zu beteiligen und diese Meinung auch gegenüber euren jeweiligen Europa-Abgeordneten kund zu tun.

Nutzen Apple und Amazon Wikipedia schamlos aus?

Ich gebe es zu. Wann immer ich die Wikipedia-Webseite aufrufe und plötzlich von oben ein Spendenaufruf für die Plattform ins Bild gefahren kommt, der dann ein Viertel des Bildschirms einnimmt, bin ich maximal genervt. Letzten Endes lebt die Plattforma allerdings ausschließlich von genau diesen Spenden, was auf der anderen Seite auch wieder ein Dilemma des Internets deutlich macht. Noch dramatischer wird dieses Problem für Wikipedia, wenn die Inhalte nicht über die eigene Webseite aufgerufen, sondern auf andere Weise, beispielsweise durch die smarten Sprachassistenten wie Siri, Alexa oder den Google Assistant abgezapft werden.

Laut Wikipedias Chief Revenue Officer Lisa Gruwell geschieht dies inzwischen immer häufiger. In einem Interview mit TechCrunch prangert sie dabei vor allem Apple und Amazon an. Denn während Google für die Verwendung der Wikipedia-Daten durch seinen Assistant regelmäßig großzügige Spenden an Wikipedia tätigt, gab es vonApple und Amazon bislang noch keinen Cent. Ein Umstand, über den man Cupertino dringend einmal nachdenken sollte.