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Coronavirus: Telekom übergibt Ortsdaten seiner Nutzer zur Auswertung an das Robert-Koch-Institut

Heute Vormittag hatte ich bereits berichtet, dass die USA darüber nachdenken, auf Ortsinformationen von Smartphones zuzugreifen, um die Ausbreitung des Coronavirus besser zu verstehen und im Idealfall auch einzudämmen. In Österreich wird dies bereits praktiziert und auch in Deutschland ist dies offenbar bereits Realität, wie der Tagesspiegel berichtet. Demnach stellt die Telekom dem Robert-Koch-Institut (RKI) bereits die anonymisierten Ortsinformationen der Smartphones in seinem Netz zur Verfügung, damit man dort Rückschlüsse auf die Verbreitung des Virus in Deutschland ziehen kann. Am gestrigen Abend wurde ein erster Schwung Daten mit einer Größe von 5 GB an das RKI übergeben.

Nicht nur in Österreich hat die Weitergabe der Bewegungsdaten bereits für Kritik gesorgt. Die oppositionelle SPÖ spricht gar von einem massiven Eingriff in die Grundrechte der Bürger. Ähnliches ist auch in Deutschland zu erwarten. Aus diesem Grunde bemüht man sich dann auch zu betonen, dass die weitergeleiteten Daten in Echtzeit anonymisiert werden und die kleinste Ebene eines Datensatz immer mindestens die kombinierten Daten von 30 Nutzern umfasst:

"Die Signalisierungsdaten werden in Echtzeit anonymisiert, aggregiert, in Massenstatistiken umgewandelt und stehen erst nach Abarbeitung dieser Arbeitsschritte zur Auswertung bereit."

Der Prozess sei gemeinsam mit den Datenschutzbehörden erarbeitet worden und von der damaligen Bundesdatenschutzbeauftragten Andrea Voßhoff als datenschutzkonform bewertet worden.

In Israel ist man indes schon ein Stück weiter und hat ein Notfallgesetzt erlassen, welches es den Sicherheitsbehörden ermöglicht, mutmaßlich mit dem Coronavirus infizierte Bürger über ihr Smartphone zu tracken (via BBC News). Laut der israelischen Regierung will man auf diese Weise sicherstellen, dass sich die infizierten Personan auch an die Quarantäneanordnung halten. Laut Premierminister Benjamin Netanyahu gilt das neue Überwachungsgesetz lediglich für 30 Tage.

USA denken über Ortsinformationen von Smartphones zur Corona-Eindämmung nach

Auch in der EU soll es entsprechende Überlegungen gegeben haben, nun denken die USA darüber nach, inwieweit man die Ortsinformationen von Smartphones eventuell dazu nutzen könnte, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bekämpfen. Wie die Washington Post berichtet, soll sich Apple hierzu in Gesprächen mit Facebook, Google und weiteren Technologiekonzernen befinden. Plan ist es aktuell offenbar, die Ortsinformationen der Nutzer anonymisiert zu aggregieren und hieraus eine Karte der Ausbreitung zu erstellen. Gleichzeitig soll auf diese Weise auch ermittelt werden, inwieweit eine soziale Abschottung dabei hilft, die Ausbreitung zu verlangsamen. Allerdings sollen sich die Gespräche derzeit noch in einem sehr frühen Stadium befinden.

Facebook beispielsweise hat in der Vergangenheit bereits die anonymisierte Bewegungsdaten seiner Nutzer dazu genutzt, um gemeinsam mit Gesundheitsforschern Krankheiten zu erforschen. Die Gefahr bei derlei Datenerhebungen besteht natürlich in einer kontinuierlichen Überwachung und so hat die Regierung bereits verlauten lassen, dass man nicht an einer dauerhaften staatlichen Datenbank interessiert sei, sondern derzeit nach Möglichkeiten suche, um der aktuellen Situation zu begegnen. Die von Facebook für Forschung bereitgestellten Daten sind lediglich auf eine Drittel Meile genau und enthalten keine Informationen über den Nutzer.

In der vergangenen Woche trafen sich bereits Vertreter von verschiedenen Silicon Valley Konzernen, wie Apple, Google, Facebook, Twitter und Amazon mit Vertretern im Weißen Haus in Washington, um Möglichkeiten zu erläutern, wie sie der Regierung in der Coronakrise behilflich sein können. So arbeitet Google derzeit an einer Info-Webseite, über die Nutzer Sympthome eingeben, Corona-Tests arrangieren und Testergebnisse erhalten können. In der San Francisco Bay Area ging die Webseite bereits online - und stieß schnell an ihre Kapazitätsgrenzen.