Während Apple für Greenpeace vor einigen Jahren noch ein rotes Tuch war, wird das Unternehmen aus Cupertino inzwischen immer öfter als Aushängeschild in Sachen Umweltschutz im Silicon Valley präsentiert. Auch im aktuell veröffentlichten Guide to Greener Electronics der Umweltschutzorganisation steht Apple erneut gut da. In dem Bericht werden die Umweltschutzbemühungen von 17 großen Elektronikunternehmen, darunter Apple, Google, Samsung, Sony und Microsoft beleuchtet. In der Endabrechnung kommt Apple dabei auf Platz 2 hinter Fairphone. Untersucht wurden in der Bewertung unter anderem der allgemeine Energieverbrauch, die Nutzung von Ressourcen und Chemikalien, sowie die Reparierbarkeit der Geräte.

Genau im letztn Punkt gibt es dann auch die größte Kritik an Apple. Eine Reparierbarkeit der Apple-Produkte ist so gut wie unmöglich, wie auch immer wieder die Teardowns von iFixit belegen. Grund hierfür sind unter anderem die Verwendung von proprietäre Bauteilen und von vielen Klebstoffen. Darüber hinaus würde Apple versuchen, amerikanische Gesetzesinitiativen zu blockieren, die sich für bessere Reparaturmöglichkeiten von elektronischen Geräten einsetzen.
Insgesamt erhält Apple jedoch die Gesamtnote B und landet in der Endabrechnung hinter Fairphone auf dem zweiten Platz. Darüber muss man sich allerdings nicht ärgern, schließlich liegt der grundsätzlich Ansatz von Fairphone auf dem Aspekt Nachhaltigkeit. Apple hingegen wird von Greenpeace vor allem für die weitreichende Verwendung erneuerbarer Energien und die Vorgabe von Emissionszielen für seine Zulieferer gelobt.
In den vergangenen Jahren wurde Apple von Greenpeace nach Jahren der Verurteilung mehrfach als positives Beispiel für umweltfreundliches Handeln im IT-Business dargestellt. Aktuell gibt es allerdings auch mal wieder deutliche Kritik. Grund hierfür ist die geringe Reparaturfreundlichkeit der Produkte aus Cupertino, die von den Reparaturspezialisten von iFixit regelmäßig schlechte Noten in dieser Kategorie kassieren. Greenpeace hat sich nun gemeinsam mit iFixit 40 der beliebtesten Smartphones, Tablets und Notebooks vorgenommen und diese auf ihre Reparierbarkeit hin untersucht. Dabei schnitten vor allem Apple, Samsung und Microsoft schlecht ab, wodurch laut Greenpeace unnötig Elektroschrott produziert würde. Produkte von Dell, HP und Fairphone hingegen weisen eine hohe Reparierbarkeit durch den Nutzer selbst auf, was positiv wahrgenommen wird. Mit einer Unterschriftenaktion möchte Greenpeace nun auch die anderen Hersteller dazu bewegen, die Reparaturfreundlichkeit ihrer Produkte zu verbessern.
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Während die Bemühungen von Greenpeace sicherlich grundsätzlich zu begrüßen sind, wird in diesem Zusammenhang vergessen, dass Apple bereits verschiedene Maßnahmen angekündigt hat, die die Kritik der Umweltschützer ein Stück weit aushebeln. So plant Cupertino mittelfristig im Rahmen seiner Closed-Loop-Zuliefererkette, alle seine Geräte komplett aus recycelten Rohstoffen zu produzieren.

Auch wenn dies längst nicht immer so war, wurde Apple in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem grünen Unternehmen und damit auch zu einem Vorbild für andere Firmen aus der IT-Branche. Dies demonstriert man nicht nur mit dem zu 100% mit erneuerbaren Energien betriebenen neuen UFO-Campus in Cupertino oder den stets auf Produktpräsentationen ausgewiesenen Ökologie-Werten, sondern auch bei seinen Cloud- und Datenzentren. Wurde man früher stets von Greenpeace für seinen Umgang mit der Umwelt gerügt, führt die Umweltschutzorganisation Apple nun bereits im dritten Jahr in Folge auf Platz eins im Ranking beim Einsatz erneuerbarer Energien unter den großen IT-Konzernen.
Dem Bericht zufolge stammen bei Apple 83% des verbrauchten Stroms aus regenerativen Energie-Quellen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Facebook mit 67% und Google mit 56%. Auf den hinteren Plätzen findet sich hingegen Amazons Webservice AWS wieder. Der weltweit führende Anbieter in Sachen Cloud Computing liefert unter anderem auch die Infrastruktur für die Webangebote von Netflix, Pinterest und Spotify, die zu Spitzenzeiten über ein Drittel des Datenverkehrs in Nordamerkia ausmachen. Während Apple bei seinen Cloud-Diensten zu über 80% auf erneuerbare Energien setzt, verbraucht Amazon vorwiegend Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken. Hier stammen lediglich 17% der Energie aus erneuerbaren Quellen. Der komplette Greenpeace-Bericht kann online eingesehen werden. Apple selbst stellt seine Umweltschutzambitionen bereits seit einiger Zeit auf einer eigenen Webseite ins Netz.