Apple ist auch weiterhin ganz augenscheinlich bemüht, seine Produktionskapazitäten von China in andere fernöstliche Länder zu verlagern. So lässt man unter anderem bereits seit einiger Zeit bestimmte iPhone-Modelle auch in Indien fertigen. Künftig soll dies weiter ausgebaut werden, weswegen man unter anderem entsprechende Lobbyarbeit bei den örtlichen Behörden leistet. Diese sollen nun dazu geführt haben, dass Apple künftig auch MacBooks und iPads in Indien produzieren wird, wie Reuters berichtet.
Hierzu passt eine weitere Meldung in diese Richtung von den Kollegen der DigiTimes. Demzufolge soll Apples Fertigungspartner Pegatron satte 14,2 Millionen US-Dollar auf den Tisch gelegt haben, um sich ein Stück Land im indischen Chennai zu sichern, auf dem eine Fabrik entstehen soll, in der Pegatron zunächst vor allem das iPhone fertigen wird. selbstverständlich ist damit aber nicht ausgeschlossen, dass auch andere Apple-Produkte künftig in Chennai vom Band laufen. Pegatron ist nach Foxconn Apples zweitgrößter iPhone-Fertigungspartner und montiert das Apple-Smartphone auch bereits im bevölkerungsreichsten Land der Erde.
Apple ist durchaus bekannt dafür, auf die Arbeitsbedingungen in den Fertigungsstätten seiner Zulieferer in Fernost zu achten und auch entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, sollten diese nicht den eigenen Ansprüchen genügen. Dabei schreckt man auch nicht vor großen Namen zurück, wie sich nun mal wieder an einem Beispiel zeigt. So berichtet Bloomberg, dass Apple seine Partnerschaft zu seinem iPhone-Fertiger Pegatron auf Eis gelegt hat, nachdem man Informationen dazu erhalten hatte, dass in den den Pegatron-Fertigungsstätten in Shanghai und Kunshan studentische Arbeitskräfte ausgebeutet wurden. Diese sollen falsch deklariert worden sein, wodurch man Nachtschichten und Überstunden dieser Arbeiter verschleiern wollte. Offenbar haben die zuständigen Pegatron-Manager eine Menge Aufwand betrieben, um die Machenschaften vor Apple geheim zu halten. Cupertino hat den Bericht gegenüber den Kollegen bereits mit den folgenden Worten bestätigt:
"Pegatron misclassified the student workers in their program and falsified paperwork to disguise violations of our Code, including allowing students to work nights and/or overtime and in some cases to perform work unrelated to their major. The individuals at Pegatron responsible for the violations went to extraordinary lengths to evade our oversight mechanisms."
Auch Pegatron meldete sich bereits zu Wort und bestätigte die Vorgänge ebenso, wie dass man die für das Studentische-Hilfskräfte-Programm zuständigen Maanger entlassen habe.
"Upon discovery of this non-compliant activity, we immediately took the student workers off production lines and worked with our customer and third-party experts to make appropriate arrangements for them to return to their homes or schools with proper compensation alongside all necessary support and care."
Aktuell soll die iPhone 12 Produktion bei Pegatron nicht von den Maßnahmen Apples gegenüber Pegatron betroffen sein. Es wird aber davon ausgegangen, dass der Zulieferer im kommenden Jahr weitere Aufträge an den Konkurrenten Luxshare verlieren könnte.
Vor dem Hintergrund des weiterhin schwelenden Handelsstreits zwischen den USA und China verlagern nun auch Apples Zulieferer ihre Produktionsstätten in andere Länder, um nicht möglicherweise von Sanktionen oder Zöllen getroffen zu werden. Aktuelles Beispiel hierfür ist der taiwanesische Apple-Zulieferer Pegatron, der laut Reuters derzeit plant, bis zu einer Milliarde US-Dollar in eine Fertigungsstätte in Indonesien zu investieren, um dort Chips und weitere Bauteile für das iPhone zu produzieren. Dies vermeldete ein Sprecher der indonesischen Regierung am heutigen Tag (via Reuters). Die Chips sollen in dem asiatischen Land dann in Kooperation mit dem örtlichen Elektroteilefertiger PT Sat Nusapersada hergestellt werden.
Dem Bericht zufolge könnten mittelfristig an dem indonesischen Standort auch Komponenten für das MacBook gefertigt werden, sollten sich die Spannungen zwischen den USA und China weiter verschärfen. Möglicherweise deutet dies bereits auf eine sich immer mehr anbahnende Umstellung des Macs auf ARm-Prozessoren hin. Bereits jetzt kommen Chips auf Basis dieser Architektur im Mac, beispielsweise beim T1-Chip im MacBook Pro zum Einsatz.
Als jemand der Apple töglich verfolgt ist einem natürlich eine der ersten vom neuen US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Maßnahmen im Kopf, wonach er Technologie-Konzerne, namentlich auch Apple, dazu zwingen wolle, künftig ihre Produkte wieder in den USA zu produzieren. Während CEO Tim Cook dies bereits frühzeitig als unrealistisch abgekanzelt hatte, ließ Apple dennoch bei seinen Zulieferern nachfragen, ob eine solche Option denkbar wäre. Foxconn hatte dies beispielsweise als möglich bezeichnet, allerdings auch auf die dabei entstehenden höheren Kosten hingewiesen.
Mit Pegatron sich hat nun ein weiterer großer Apple-Fertiger zu Wort gemeldet und sich dabei ähnlich geäußert. Pegatron CEO Syh-Jang Liao gab zu Protokoll, dass man natürlich in der Lage sei, iPhones und iPads in den USA zu fertigen, allerdings nur unter der Bedingung, dass Apple für die zusätzlichen Kosten aufkommt. (via Focus Taiwan)
Ob sich Apple hierauf tatsächlich mittelfristig einlassen wird, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist es, dass die Fertigung einzelne Komponenten in die USA verlagert wird, um somit einen Kompromiss mit der neuen US-Regierung zu schaffen. Ob und inwieweit Apple die dabei entstehenden Zusatzkosten über den Preis an den Kunden weitergibt, ist allerdings ebenfalls unklar.