Na das ist ja mal ein schönes Hin und Her. Nachdem der ehemalige finnische Handy-Gigant Nokia im Jahr 2016 den französischen Gesundheits-Gadget Hersteller Withings für 192 Millionen US-Dollar übernommen hatte, gab man nun Pläne bekannt, wonach man die Sparte wieder an Éric Carreel, den Co-Gründer von Withings zurückverkaufen will. Wie es aussieht, hat sich die Übernahme, mit der man den Weg zurück ins Consumer-Geschäft finden wollte, nicht wirklich ausgezahlt. So konnte die Nokia Health Sparte im Jahr 2017 lediglich einen Umsatz von 62,4 Millionen US-Dollar verzeichnen, während der Rest des Unternehmens auf einen Wert von 27,9 Milliarden kommt.
Während Nokias Pressemitteilung keine konkreten Zahlen nennt, kann wohl davon ausgegangen werden, dass die Rückabwicklung wohl mit einem beträchtlichen Verlust für Nokia einhergehen wird. Angeblich sollen auch Google und Samsung an Nokia Health interessiert gewesen sein. Nun läuft es aber wohl auf Éric Carreel hinaus. Abgeschlossen werden soll der Deal noch im Laufe des zweiten Quartals 2018.
Es kann einem schon schwindelig werden bei den Summen, die in der Technologiewelt beinahe regelmäßig den Besitzer wechseln. So berichtet Nokiamob, dass Apple satte 2 Milliarden US-Dollar an den Nokia-Konzern bezahlt habe, um hiermit ausstehende Lizenzforderungen der Finnen zu begleichen. Apple und Nokia hatten sich im Mai auf einen entsprechenden Vergleich geeinigt, nachdem Nokia im Dezember 2016 Klage eingereicht habe, dass Apple Patente des Technologiekonzerns verletzen würde. In dem Vergleich einigten sich Apple und Nokia neben der Ausgleichszahlung zudem auf eine mehrjährige Lizenzvereinbarung, deren Bestandteil unter anderem auch die Wiederaufnahme des Verkaufs von Nokias Fitness- und Gesundheits-Gadgets in den Apple Retail Stores war.
An anderer Stelle investiert Apple vollkommen freiwillig und im eigenen Interesse weitere Milliarden Dollar. So wird bereits seit einigen Monaten spekuliert, dass Apple in künftigen Generationen OLED-Displays für seine iPhones und vermutlich auch iPads vom koreanischen Hersteller LG beziehen wird. Beim iPhone 8 sollen noch sämtliche Displays mit dieser Technologie von Samsung stammen. Um künftig nicht länger auf nur einen Hersteller angewiesen zu sein, soll Apple nun umgerechnet 2,67 Milliarden US-Dollar in die Hand genommen haben, um in LGs OLED-Produktion zu investieren, wie The Investor berichtet. Die Investition soll in Form von einer vorgezogenen Bezahlung der geplanten OLED-Displays vorgenommen werden. Auf diese Weise würde man sich die Lieferung von 45.000 Panels pro Monat ab dem Jahr 2019 sichern. Angeblich soll LG zu diesem Zweck eine Produktionsstraße bauen, die ausschließlich für iPhone-Displays gedacht ist.
Erst vor wenigen Tagen hatte Microsoft für Aufsehen gesorgt, als der aktuelle CEO Steve Ballmer seinen Rückzug innerhalb der kommenden 12 Monate ankündigte. In der vergangenen Nacht nun platzte die nächste Bombe. Microsoft wird die Handy- und Dienstesparte des schwächelnden einstigen Marktführers Nokia für € 5,44 Milliarden übernehmen. Damit bestätigen sich letztlich die schon längere Zeit schwelenden Gerüchte hierzu. Beide Unternehmen haben die Übernahme bereits offiziell bestätigt. Nokia wird sich in Zukunft vor allem auf das Netzwerk-Geschäft und seine "Here"-Kartendienste fokussieren. Seit der Vorstellung des iPhone und dem anschließenden Siegeszug der Smartphones hat der finnische Konzern massiv an Boden verloren, der bis heute nicht wieder aufgeholt werden konnte. Allerdings ist Nokia auch heute noch immer nach Samsung der zweitgrößte Handyhersteller der Welt, was jedoch hauptsächlich dem schrumpfenden Markt der günstigen Handys zu verdanken ist. Der Versuch, mit der Lumia-Reihe im Smartphone-Markt Fuß zu fassen, ist bislang nicht geglückt.
Ähnlich sieht es bei Microsoft aus. Während speziell im Geschäftskundenbereich Windows und Office nach wie vor marktbeherrschend sind, hat man den Trand von Smartphones und Tablets verpasst. Immer mehr Kunden greifen zu mobilen Geräten, was vor allem den PC-Markt schrumpfen lässt. Der Versuch, mit dem eigenen Windows-Phone und einer Partnerschaft mit Nokia auf diesen Zug aufzuspringen, zündete bislang nicht wirklich. Die Übernahme von Nokias Handysparte dürfte nun ein letzter Versuch sein, doch noch einen Fuß in diesem Marktsegment auf den Boden zu bekommen. Nach dem Vorbild Apples könnte Microsoft dann ein ganzes Ökosystem rund um Hardware, Software und Dienste aufbauen. Ob dies in einer Hauruck-Aktion kurzfristig gelingen kann, wage ich jedoch einmal zu bezweifeln.
Ganz nebenbei könnte Microsoft mit der Übernahme auch die bereits eingangs beschriebene Baustelle geschlossen haben. Nokias bisheriger CEO Stephen Elop, ein ehemaliger Microsoft-Manager, ist bereits von seinem Amt zurückgetreten und in die Rolle des "Executive VP of Devices and Services" geschlüpft, in der er durch die Übernahme nun zu Microsoft zurückkehrt. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass er mittelfristig Steve Ballmer als Microsoft CEO beerben wird.