Jony Ive soll "Flat Design" für iOS 7 forcieren
Seit im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass Scott Forstall nicht länger für die Entwicklung von iOS verantwortlich sein würde und stattdessen Craig Federighi den technischen und Jony Ive den Interface-Part übernehmen würden, wird darüber spekuliert, wie sich dieser personelle Wechsel auf die nächste iOS-Version auswirken würde. Während Forstall eher ein Verfechter des in der vergangenen Zeit viel diskutierten Skeuomorphismus war, soll Jony Ive eher ein schlankes, einfacheres Design bevorzugen. Ein aktueller Artikel des Wall Street Journal greift nun erstmals dieses Thema auf und
berichtet dabei, dass Ive in der Tat das sogenannte "Flat Design", welches durch Apps wie Letterpress (kostenlos im AppStore) bekannt wurde, zu forcieren. Allerdings sollen die Änderungen nur schrittweise, moderat und eher konservativ eingeführt werden. Ein komplett auf links gezogenes iOS 7 wäre aber ohnehin nicht zu erwarten gewesen. Als Quelle nennt das WSJ Entwickler, die mit Apple-Ingenieuren über das Thema gesprochen hätten.
Einen ersten Vorgeschmack auf sich verändernde Design-Grundsätze könnte auch schon die gestern Abend aktualisierte Podcasts-App (kostenlos im AppStore) von Apple geliefert haben. Hier verabschiedete man sich von dem viel kritisierten Design, welches bislang das BRAUN-Tonbandgerät TG 60 imitierte und damit als Paradebeispiel für überzogenen Skeuomorphismus gelten durfte und setzt stattdessen nun auf die Standard-Bedienelemente. In den Releasenotes bewirbt man dies sogar explizit mit den Worten "Das neue Design der Ansicht "Sie hören" weist benutzerfreundlichere Tasten für die Wiedergabe auf." An dieser Stelle darf man sich sicher sein, dass Jony Ive bereits seine Finger im Spiel hatte und sicherlich auch in den nächsten Wochen noch die eine oder andere Apple-eigene App als Testballon für solche Überarbeitungen nutzen wird.
Darüber hinaus geht der WSJ-Bericht auch auf veränderte, deutlich kollaborativere Prozesse bei Apple ein. So sollen Software-Entwickler inzwischen deutlich früher mit neuen Hardware-Prototypen vertraut gemacht werden, um Hard- und Software noch besser aufeinander abzustimmen. Dazu versucht man offenbar auch Synergieeffekte zu nutzen, indem man ähnliche Aufgaben bei der Entwicklung von iOS- und Mac-Apps zusammenlegt, wie etwa beim Kalender. Insgesamt sollen aber die meisten Teams weiterhin getrennt arbeiten.