Die Entwicklung war schon beinahe vorhersehbar. Bereits direkt zur Bekanntmachung der Wirecard-Insolvenz musste der Apple-Pay-Partner Boon kurzzeitig sämtliche Transaktionen einfrieren und stand somit auch nicht für die Zahlung über Apples Bezahldienst zur Verfügung. Zwischenzeitlich wurde die Funktionalität wiederhergestellt, nun folgt jedoch das endgültige Ende von Boon. Wie das Unternehmen auf seiner Webseite mitteilt, wird der Betrieb zum 03. Oktober 2020 eingestellt. Dies dürfte nach wie vor direkt mit den Geschehnissen rund um Wirecard zusammenhängen.

Wer aktuell noch Kunde von Boon ist, erhält in diesen Stunden eine E-Mail des Unternehmens, in der über das weitere Vorgehen informiert wird. Kurz zusammengefasst sind alle Nutzer gut beraten, ihre möglicherweise noch vorhandenen Guthaben möglichst kurzfristig auszugeben oder auf das eigene Bankkonto transferieren zu lassen.
Die Auswirkungen der Wirecard-Insolvenz auf die beiden auch in Deutschland aktiven Apple-Pay-Partner boon. und Curve wurden in den vergangenen Tagen mehrfach thematisiert und auch diskutiert. Seit gestern können Curve-Nutzer bereits wieder mit ihren virtuellen Karten per Apple Pay bezahlen, seit heute nun ist dies auch wieder bei boon. möglich (danke an alle Tippgeber!). Die für die zwischenzeitliche Einstellung sämtlicher Zahlungen und Transaktionen der auf Wirecard aufsetzenden Anbieter zuständige britische Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) begründet die Lockerungen in Bezug auf die Wirecard-Partner mit der Absicherung, die für die privaten Gelder der Nutzer gilt.
Nutzer von boon. sollten im Laufe des Tages bereits eine Push-Mitteilung erhalten haben, in der sie darauf hingewiesen wurden, dass ihre virtuellen Karten nun wieder für Bezahlungen via Apple Pay genutzt werden können. Mit weiteren Informationen hält sich das Unternehmen allerdings auch weiterhin unglücklicherweise zurück.
Die Wirecard-Insolvenz hat auch größere Auswirkungen auf Apple Pay. Die beiden direkt an der Skandal-Bank hängenden deutschen Apple-Pay-Partner boon und Curve stellten über das Wochenende die Bezahlung über Apples digitalen Bezahlservice ein. Während boon. darüber informierte, dass es wohl länger dauern könnte, bis die Funktion wieder zur Verfügung steht, war man bei Curve offenbar schneller. Dort wurde Apple Pay im Laufe des Tages nach eigener Aussage und auch den E-Mails zufolge, die mich inzwischen erreicht haben, wieder freigeschaltet. Bei boon. können sich die Nutzer hingegen derzeit lediglich damit trösten, dass ihre Gelder angeblich sicher sind und es ihnen so schnell wie möglich wieder zur Verfügung stehen soll.
Unterdessen hat Apple die Liste der deutschen Apple-Pay-Parter bereits aktualisiert und dort die bisher vorhandenen Einträge für boon. und Curve entfernt. Auf der deutschen Apple-Pay-Webseite hingegen wird boon. spannenderweise noch aufgeführt, während Curve dort allerdings auch vorher schon nicht zu finden war.
Als kleinen Nachklapp zu den vorgestern vermeldeten Auswirkungen der Wirecard-Insolvenz auf den Apple-Pay-Partner boon. gibt es nun auch endlich eine erste offizielel Aussage, nachdem man auf Presseanfragen und Support-Anfragen über Stunden hinweg nicht reagiert hatte. So wurden inzwischen E-Mails an boon.-Nutzer verschickt, in denen ihnen mitgeteilt wird, dass "ihre boon.Card und alle damit verbundenen Transaktionen, einschließlich Geld senden und empfangen, aktuell nicht funktionieren". Dies betrifft auch die Nutzung von Apple Pay über boon. Ob man auf die Zuversicht, dass die Nutzung schon bald wieder möglich sein wird, wirklich etwas geben kann, muss abgewartet werden. Selbst wenn, wird dies jedoch der Mail zufolge "einige Zeit dauern".
Immerhin kündigt boon. an, dass sämtliche Guthaben der Nutzer siicher sein sollen, sie also nicht unwiederbringlich verloren seien. Wann man allerdings wieder darauf wird zugreifen können, steht in den Sternen. Im Anschluss der Original-Text der Mail:
Liebe/r boon.NutzerIn,
wir müssen dir leider mitteilen, dass Deine boon.Card und alle damit verbundenen Transaktionen, einschließlich Geld senden und empfangen, aktuell nicht funktionieren.Wir gehen davon aus, dass du deine Karte bald wieder einsetzen kannst. Das kann allerdings einige Zeit dauern.
Es ist zu dieser Situation gekommen, weil Wirecard Card Solutions Limited (WDCS) ihr E-Geld, Kartenausgabe- und Acquiring-Geschäft vorübergehend aussetzen musste.Die Aussetzung erfolgt auf Anordnung der britischen Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA).
Weitere Einzelheiten zu den gestellten Anforderungen sind im FCA Register zu finden. Die WDCS arbeitet mit Hochdruck daran, alle Schritte umzusetzen, die erforderlich sind, um die Aussetzung aufzuheben, sodass der normale Geschäftsbetrieb wiederaufgenommen werden kann.
Wir werden dich so schnell wie möglich informieren, sobald wir hierzu weitere Informationen bekommen.
Das Guthaben auf deinem boon.Account wird auf gesicherten Konten bei regulierten Kreditinstituten im Europäischen Wirtschaftsraum gehalten und dort als Kundengelder ausgewiesen. Dein Guthaben ist somit auch unter den aktuellen Umständen geschützt.
Wir werden dich auf dem Laufenden halten. Für den Moment müssen wir dich bitten, eine andere Karte zu nutzen.
Viele Grüße,
Dein boon.Team :-(
Die meisten werden es in den vergangenen Tagen aus der Presse entnommen haben, dass der Zahlungsdienstleister Wirecard durch einen Bilanzskandal in schwere Not geraten ist. Was auf den ersten Blick für einen Apple-Blog eher nebensächlich sein müsste, gewinnt jedoch dadurch an Bedeutung, dass an Wirecard auch das FinTech-Unternehmen und Apple-Pay-Partner boon. hängt. Da Wirecard nun sogar Insolvenz angemeldet hat, drohen auch den Tochterfirmen, also auch boon. Konsequenzen. So habe nicht nur ich, sondern auch die Kollegen vom iPhone-Ticker inzwischen Meldungen von boon.-Nutzern erhalten, wonach derzeit keine Apple-Pay-Zahlungen über boon. mehr möglich sind. Problematisch ist dabei vor allem die Tatsache, dass es sich bei boon. nicht um eine klassische Bank mit entsprechender Lizenz handelt, sondern lediglich um einen Dienstleistungsvermittler, dem man quasi Geld zur Verfügung stellt, welches dann über die virtuelle boon.-Kreditkarte für die Bezahlung per Apple Pay zur Verfügung steht.
Da boon. (anders als der Direktbank-Ableger boon Planet) selbst aber keine Bank ist, greift hier nicht die gesetzliche Einlagensicherung. Solltet ihr also noch größere Guthaben auf euren virtuellen boon.-Kreditkartenkonten haben, wäre es aktuell ratsam, diese dort schnellstmöglich wieder wegzuholen. Eine offizielle Aussage von Wirecard bzw. boon. zu dem Thema steht aktuell noch aus.
Heute Morgen war es nun endlich soweit und Apple Pay ist auch nach Jahrelangem Warten in Deutschland an den Start gegangen. Woran die Verzögerung gelegen hat, kann nur spekuliert werden, wahrscheinlich ist jedoch, dass sich die hiesige Bankenlandschaft ein wenig zu dusselig angestellt hat. Digitalisierung und so. Und so verwundert es auch nur bedingt, dass alteingesessene Kreditinstitute wie die Sparkassen oder die Volks- und Raiffeisenbanken sich gegen diesen neumodischen Kram sperren. Ist man dort Kunde oder auch ein anderes Institut bei dem man Kunde ist nicht unter den Startpartnern von Apple Pay, schaut man zunächst einmal in die Röhre. Es gibt aber Gott sei Dank eine Möglichkeit, wie man Apple Pay doch bereits jetzt zumindest ausprobieren kann.
So bietet die virtuelle Kreditkarte von Boon/Wirecard eine Möglichkeit, den Start von Apple Pay doch noch kurzfristig live mitzuerleben, ohne dafür direkt die Bank wechseln zu müssen. Die Einrichtung ist dabei denkbar einfach. Man lädt sich einfach die kostenlose Boon-App herunter, erstellt einen Account für den Adresse und die Telefonnummer benötigt werden und schon steht die virtuelle Kreditkarte zur Nutzung bereit. Auf diese kann man dann mit wiederum einer bereits vorhandenen Kreditkarte oder per Überweisung Guthaben aufladen, welches sich dann über Apple Pay nutzen lässt. Hierzu muss die virtuelle Karte lediglich noch in der Wallet-App zu Apple Pay hinzugefügt werden.
Auch in Sachen Kosten ist die Sache überschaubar. So sind die ersten drei Monate bei Boon kostenlos, anschließend werden sowohl für die Variante "Boon Basic" als auch für "Boon Plus" lediglich € 1,49 pro Monat fällig. Der Unterschied bei Boon Plus ist jedoch, dass man sich hier mit einem Identitätsnachweises ausweisen muss, wodurch man dann allerdings auch über € 5.000,- pro Monat per Apple Pay verfügen kann. In der Basic-Variante ist dieser Betrag auf € 100,- gedeckelt.
Zumindest für die Übergangszeit sollte die Boon-Variante also für alle Neugierigen eine spannende Möglichkeit darstellen, ein wenig mit Apple Pay herumzuspielen. Ob man anschließend dann doch wieder seine alte Bank nutzt (sollte sich diese irgendwann dazu entscheiden, doch mitspielen zu wollen), oder bei Boon bleibt, kann man dann immer noch entscheiden.